03.12.2020

Die Corona-Wunschvorsorge

Wie das Institut für Lehrergesundheit (ifl) Beschäftigte im Schulbetrieb unterstützt: die Arbeitsmedizinerinnen Dr. Eva Brantzen und Dr. Susanne Scherer über telemedizinische Beratungen per Videokonferenz und die neu entwickelte „individuelle Gefährdungsbeurteilung“

Sehr geehrte Frau Dr. Brantzen, sehr geehrte Frau Dr. Scherer, seit März 2020 hält die Corona-Pandemie Schulen, Schülerinnen, Schüler. Lehr- und Pädagogik-Kräfte fest im Griff. Wie kann das Institut für Lehrergesundheit gefährdeten Personen im Schulbetrieb helfen?

Dr. Brantzen: Unser Beratungsangebot ist sehr vielschichtig und interdisziplinär. Im persönlichen Gespräch mit einem ärztlichen oder psychologischen Mitarbeitenden, einem Sicherheitsingenieur, einer Sicherheitsingenieurin können individuelle Anliegen besprochen werden.

Dr. Scherer: Für die Einschätzung des gesundheitlichen Risikos bieten wir die „Corona Wunschvorsorge“ an. Dabei besprechen wir – telefonisch oder telemedizinisch – mit der betroffenen Person ihre Anliegen und Sorgen. Auf Grundlage dieses Gesprächs, der Anamnese, und den vorgelegten ärztlichen Befunden halten wir mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen und der Institutsleitung eine Fallkonferenz ab. Ergebnis ist eine individuelle Gefährdungsbeurteilung. Je nach Gefährdung empfehlen wir eine generelle Befreiung vom Präsenzunterricht, eine Befreiung unter bestimmten Voraussetzungen – etwa wenn es einen aktuellen Coronafall an der Schule gibt oder die Fallzahlen im Umkreis der Schule steigen – oder den Einsatz im Präsenzunterricht unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen.

Was sind Ihre drei wichtigsten, schulspezifischen Tipps, um die eigene Gesundheit in Zeiten der Pandemie im Schulbetrieb zu schützen?

Dr. Brantzen: Genau wie überall ist die AHA-Regel die wichtigste Hygienemaßnahme, ergänzt durch regelmäßiges Stoßlüften (+L). Außerdem empfehlen wir, die Corona-Warn-App zu nutzen (+C). Das gilt sowohl für den Präsenzunterricht, bei Begegnungen im Schulgebäude, aber auch und unbedingt in den Lehrerzimmern und Sozialräumen!

Einige Betriebsärztinnen und Betriebsärzte erproben zurzeit neue „Vermarktungsstrategien“ beispielsweise „Mit Podcasts gegen die Pandemie“. Haben Sie an Ihrem Institut auch neue Wege beschreiten müssen, um Ihre Zielgruppen zu erreichen?

 Dr. Scherer: Da unser Institut offizieller Ansprechpartner für Schulen in Rheinland-Pfalz ist, müssen wir unsere Leistungen nicht aktiv bewerben. Neu für uns ist allerdings, dass wir unsere Beratungsangebote bevorzugt telemedizinisch in Form von Videosprechstunden anbieten. Das wird sehr gut angenommen.

Dr. Eva Brantzen, Institut für Lehrergesundheit (ifl), Universitätsklinikum in Mainz, Rheinland-Pfalz