„Die Arbeitsmedizin bietet viele berufliche Entwicklungsmöglichkeiten – mehr als andere Fachgebiete“
Porträt: Dr. Mathias Eisheuer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin und geschäftsführender Partner bei ASundG Dr. Eisheuer Ärztliche Partnerschaft mbB
Dr. Eisheuer schätzt die Vielseitigkeit seines Fachgebietes, die Gestaltungsfreiheit, persönlichen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Ausschlaggebend für die Entscheidung, nach der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin auch die Gebietsbezeichnung Arbeitsmedizin zu erwerben aber war, Menschen helfen zu können, bevor sie krank werden: „In der kurativen Medizin steht das Heilen und Lindern im Vordergrund“, erzählt der gebürtige Hannoveraner. „Die Menschen kommen aber häufig zu spät, die Erkrankung ist schon manifest. In der Arbeitsmedizin kann man frühzeitig Risikofaktoren identifizieren, Vorsorge treffen, Menschen in ihrem individuellen Gesundheitsverhalten nachhaltig und positiv beeinflussen.“
„Die Arbeitsmedizin bietet eine Fülle unterschiedlicher Tätigkeiten, die ohne Karrierebruch wahrgenommen werden können. Während man als Anästhesist beispielsweise meist an einer Klinik und dort ausschließlich in seinem Fachgebiet tätig sein muss, kann man als Arbeitsmediziner je nach Neigung im Außendienst arbeiten oder in der Praxis, in der Forschung oder in der Verwaltung – und zwischen all diesen Möglichkeiten nahtlos wechseln. Man muss nicht von vorn anfangen.“
ASundG: überbetrieblicher arbeitsmedizinischer und sicherheitstechnischer Dienst mit regionalem Schwerpunkt
Wie viele junge Medizinerinnen und Mediziner wollte der heute 53-Jährige zunächst kurativ tätig sein. Sein Schwerpunkt „interventionelle Kardiologie“ wurde ihm jedoch bald zu eng. „Dann lernte ich einen Arbeitsmediziner kennen, der mir den TÜV als Weiterbildungsträger für Arbeitsmedizin und als Arbeitgeber empfahl“, erzählt Dr. Eisheuer.
Seine aktuelle Wirkungsstätte, der regional tätige, überbetriebliche Dienst ASundG, übernimmt die arbeitsmedizinischen Vorsorge- und Betreuungsleistungen für Beschäftigte. Insgesamt drei angestellte und freiberufliche Ärztinnen und Ärzte arbeiten im Arbeitsmedizinischen Zentrum Schaumburg (AMZ). Das funktioniert ähnlich wie eine allgemeinmedizinische Praxis, nur eben ohne Behandlung: Die Beschäftigten der betreuten Unternehmen bekommen einen Termin, werden untersucht und beraten. Darüber hinaus sind die Ärztinnen und Ärzte vor Ort in den Betrieben ihres Einzugsgebietes unterwegs, etwa zur Beurteilung von Gesundheitsrisiken an dem jeweiligen Arbeitsplatz. Das mache die Arbeit so spannend und vielseitig, sagt Dr. Eisheuer. In fast 20 Jahren bei einem großen überregionalen, arbeitsmedizinischen Dienstleister, in dem er zuletzt als ärztlicher Leiter tätig war, führte der Weg immer weiter weg von der ärztlichen Tätigkeit.
Das ist nun wieder anders. Neben der unternehmerischen Herausforderung steht wieder die präventivmedizinische ärztliche Tätigkeit im Vordergrund – mit qualitativ hochwertigen Beratungs- und Betreuungsleistungen, zunächst in der Arbeitsmedizin und zukünftig auch mit präventivmedizinischen Untersuchungs- und Beratungsangeboten.
Liebe auf den Zweiten Blick
„Als junger Mediziner hat man die Arbeitsmedizin nicht gleich im Blick“, weiß Dr. Eisheuer aus eigener Erfahrung. „Das liegt daran, dass es kein heilendes Fachgebiet ist, in das angehende Ärztinnen und Ärzte in der Regel als erstes streben.“ Wenn jedoch die Gesunderhaltung des Menschen, weniger die Behandlung und Heilung im Mittelpunkt stehe, dann könne die arbeitsmedizinische Betreuung sehr viel ausrichten, genauso wie andere Fachrichtungen. „Wir erreichen die Menschen in ihrer Lebenswelt ‚Arbeit‘, in der sie meist acht und mehr Stunden verbringen“, so Dr. Eisheuer. Studien belegen, dass die Arbeitsmedizin Erkrankungen – beispielsweise Diabetes – mehrere Jahre früher als die Allgemeinmedizin erkennen könne. „Das macht für den betroffenen Menschen einen großen Unterschied“, so Dr. Eisheuer. „Und diesen Unterschied zu erreichen, macht viel Spaß.“
Curriculum Vitae
Dr. med. Mathias Eisheuer ist seit Anfang 2020 als geschäftsführender Partner beim ASundG Dr. Eisheuer Ärztliche Partnerschaft mbB tätig. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover folgten Tätigkeiten in Großbritannien, an der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum sowie in niedergelassenen Praxen. Als Arbeitsmediziner verfügt er über diverse Zusatzqualifikationen u. a. im Bereich Ernährungs- und Reisemedizin, Strahlenschutz und Offshore, im Jahr 2014 erfolgte der Abschluss des Studiums „Master of Business Administration (MBA) – Health Care Management“.
Herr Dr. Eisheuer leitet drei arbeitsmedizinische Zentren und ist als Fachleiter des Bereichs Arbeitsmedizin und Betriebliches Gesundheitsmanagement für die Erstellung fachlicher Standards und Leitlinien beim MEDITÜV zuständig.
Kernkompetenz: leidenschaftlicher Präventionsmediziner, sieht in Veränderungen Chancen, verbindet unternehmerisches und medizinisches Denken