01.03.2023

Stipendiat Yannic Fischer

Erhielt einmalig 500 Euro als Zuschuss zu seiner Famulatur

Lieber Yannic Fischer, Sie studieren seit 2019 Medizin in Hamburg. Woher kommt Ihr Interesse für die Arbeitsmedizin?

Durch meinen beruflichen Werdegang. Bereits während meiner Schulzeit war ich als Rettungsschwimmer und Einsatztaucher bei der DLRG aktiv. Nach meinem Abitur 2011 habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr als Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder, danach eine Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten absolviert und war einige Jahre in diesem Beruf tätig. Für alle diese Tätigkeiten benötigt man eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung: Dazu gehören neben einer ausführlichen Anamnese für die Tauchtauglichkeit auch Hör-, Seh- und Lungenfunktionstesttest, eine Blutabnahme sowie ein Belastungs-EKG etc. Mir ist bereits damals aufgefallen, dass sich die behandelnden Ärzte viel Zeit für einzelne Patienten nehmen können.

Dadurch konnten Sie selbst erfahren, wie wichtig die Zusammenschau von Gesundheit und beruflicher Tätigkeit ist?

Ja! Arbeitsmedizinische Vorsorgen und Untersuchungen schützen Beschäftigte und ihr Umfeld, in dem sie arbeiten. Ein nicht vollkommen gesunder Einsatztaucher gefährdet nicht nur unmittelbar sich selbst, sondern fordert im Zweifelsfall auch die Gesundheit von am Einsatz beteiligten Kameraden heraus.

Ihre Famulatur haben Sie am Hamburger Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin absolviert. Was haben Sie da gemacht?

Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag in der Erststellung von arbeitsmedizinischen Begutachtungen, beispielsweise von Patienten, die sich schon viele Jahre im Asbest-Nachsorgeprogramm befinden. Hier liegt häufig bereits eine Berufskrankheit vor, die Fragestellung richtet sich dann darauf, ob sich die Minderung der Erwerbsfähigkeit verändert hat. Die „normale“ arbeitsmedizinische Sprechstunde war hier eher Randgeschäft, toxikologische Untersuchungen kamen auch vereinzelt vor. Die dort tätigen Ärztinnen und Ärzte stellen die Patientinnen und Patienten wirklich auf den Kopf. Sie nehmen sich Zeit, etwa, wenn eine Berufskrankheit festgestellt werden soll. Da waren die Betroffenen nicht selten auch länger als zwei Stunden da. Arbeitsmedizin ist eine sprechende Medizin. Es bereitet viel Freude, mit Patienten nicht unter Zeitdruck zu stehen und für diese auch wirklich etwas bewegen zu können.

Können Sie sich später eine Tätigkeit als Arbeitsmediziner vorstellen?

Auf jeden Fall! Noch bin ich ja mitten im Studium, interessiere mich aufgrund meiner beruflichen Herkunft vor allem für die Anästhesie und die Notfallmedizin, möchte nach der Approbation zunächst in der Inneren Medizin oder Anästhesie anfangen. Das Schöne an der Arbeitsmedizin ist ja, dass ich auch dafür Zeit habe und mich später noch für dieses Fach entscheiden kann.

Porträt von Yannik Fischer

Yannic Fischer lernte die Arbeitsmedizin als Patient kennen: Der  Anästhesietechnische Assistent nahm an einer Vorsorgeuntersuchung teil. Jetzt studiert er im sechsten Semester Medizin.
(Foto: © Yannic Fischer )