29.03.2023
Stipendiatin Mandy Jacob-Steil
Erhält zwölf Monate lang Unterstützung für die Kitabetreuung ihres einjährigen Sohnes
Mandy Jacob-Steil sagt von sich: „Ich wusste schon immer, was ich wollte: Ärztin werden, jung heiraten, früh Kinder bekommen.“ Sie sei der totale Familienmensch, so die 26-Jährige, die im saarländischen Dillingen aufwuchs und im saarländischen Homburg Medizin studiert hat. „Und genauso ist es gekommen: Ich habe geheiratet, mein Sohn ist ein Jahr alt und ich arbeite als Ärztin bei einem arbeitsmedizinischen Dienst.“ Zu 75 Prozent: Auch das war ein Wunsch. Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Bereits nach der Approbation stand daher für Mandy Jacob-Steil fest, dass sie Arbeitsmedizinerin wird. Eine weitere beste Entscheidung in ihrem Leben.
Es ist die Vielfalt, die Mandy Jacob-Steil an ihrer Tätigkeit begeistert. „Sie besteht aus drei verschiedenen Alltagen“, scherzt sie. „Den ersten verbringe ich in der Praxis mit verschiedenen Beratungen und Vorsorgen. Im zweiten betreue ich zwei Betriebe – ein Stahlwerk und einen Gummihersteller – für die bin ich von A bis Z verantwortlich: Von der Beratung vor Ort bis zur Arbeitsplatzbegehung.“ Der dritte Arbeitsalltag schickt sie quer durch das Saarland auf Stippvisite zu ihren Kunden. Das sind Pflegeeinrichtungen und Handwerksbetriebe, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen. Diese Betriebe sind zu groß, um ihre Beschäftigten in die Saarlouiser Praxis zu schicken. Also kommt Mandy Jacob-Steil zu ihnen. „Frühere Kommilitoninnen und Kommilitonen fragen mich manchmal, ob Arbeitsmedizin nicht langweilig sei“, erzählt die junge Ärztin. „Das verstehe ich immer nicht: Ich bin doch jeden Tag woanders.“
Ganzheitliche Medizin war ausschlaggebend
„Bereits im Studium habe ich gemerkt, dass es kein Fachgebiet gibt, das mich ausschließlich interessiert“, erinnert sich Mandy Jacob-Steil. „Ich wollte immer umfassend Medizin machen, den ganzen Menschen im Blick behalten. Nicht nur ein Organ behandeln, wie etwa beim Augenarzt.“ Ihr Plan ist, nach den ersten drei Jahren Weiterbildungszeit beim überbetrieblichen Dienst in die patientennahe Versorgung in eine allgemeinmedizinische Praxis, eine Reha-Klinik oder in die Psychiatrie zu wechseln. In eine „normale“ Klinik der Grund- oder Maximalversorgung will sie nicht. „Das ist der Vorteil, dass ich meine Facharztausbildung entgegen der üblichen Praxis mit der Arbeitsmedizin gestartet habe“, erklärt sie ihren ungewöhnlichen Weg. „Ich weiß, welche fachärztliche Expertise ich für meine spätere arbeitsmedizinische Tätigkeit benötige. So etwa nehmen die arbeitsbedingt seelischen Erkrankungen stark zu. Daher mein Interesse, das medizinische Aufgabenfeld in der Psychiatrie kennen zu lernen.“ Oder in der Reha-Klinik. Oder der niedergelassenen Praxis.
Nicht zuletzt: Teilzeit ist Teilzeit
Arbeitsmedizin vereint für Mandy Jacob-Steil wesentliche Wünsche an ihr Leben. „Ich wollte mich nicht zwischen Familie und Beruf entscheiden“, sagt sie. „Viele meiner Kommilitoninnen sagten: ‚Wir arbeiten jetzt erst einmal in der Klinik, später gründen wir dann eine Familie.‘ Das war für mich nie eine Option.“ Mit der Arbeitsmedizin bekommt sie alles unter einen Hut. Und: Die arbeitsmedizinische Tätigkeit ist verlässlich: „Wenn ich 75 Prozent Teilzeit arbeite, arbeite ich 75 Prozent“, sagt sie.
Sie interessieren sich für die Arbeitsmedizin in einem überbetrieblichen Dienst?
Mandy Jacob-Steil strahlt, wenn sie von ihrer assistenzärztlichen Tätigkeit beim waz-Werksarztzentrum Saar, einem überbetrieblichen Dienst im saarländischen Saarlouis, erzählt. „Es ist einfach Glück, ein so facettenreiches Aufgabengebiet wahrnehmen zu können – und gleichzeitig Zeit für meine Familie zu haben.“
(Foto: © Roland Sauer)
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