Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin
Das Institut für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen mit den Standorten Göttingen und Wolfsburg ist ein Hotspot für die Erforschung der Arbeitswelt von morgen. Im Fokus stehen die Auswirkungen von gesellschaftlichen, technischen und ökonomischen Transformationsprozessen auf die Gesundheit von Beschäftigten.
Unser Anspruch ist es, arbeitsmedizinisch relevante Zukunftsthemen wie „Künstliche Intelligenz“ und „New Work“ – digitale, agile, zeit- und ortsflexible Arbeitssettings – proaktiv wissenschaftlich zu begleiten, sodass Akteure und Akteurinnen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zeitnah evidenzbasierte Erkenntnisse und praxistaugliche Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt werden.
Die Universitätsmedizin Göttingen ist eine der größten und renommiertesten Universitätskliniken Europas. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin besteht aus Wissenschaftler*innen, Lehrkräften und Studierenden um Direktorin Professorin Dr. Susanne Völter-Mahlknecht.
- Die UMG liegt an 6. Stelle im Ranking aller Medizin lehrenden Universitäten in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
- Mit ca. 120 Professuren und etwa 3.100 Studierenden in den grundständigen Studiengängen Humanmedizin und Zahnmedizin sowie Molekulare Medizin gehört sie zu den großen und forschungsstarken Ausbildungsstätten in Deutschland.
- Die Universität Göttingen ist mit dem wissenschaftlichen Wirken von über 40 Nobelpreisträgern verbunden. Vierzehn von ihnen wurden mit dem Nobelpreis für Forschungsarbeiten und -erkenntnisse ausgezeichnet, die sie während ihrer Zeit in Göttingen entwickelt haben (Lesen Sie mehr).

(©DGAUM/Scheere)
Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht
Was das Institut besonders macht?
Berichtet Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht, Lehrstuhlinhaberin und Direktorin des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin an der UMG
„Wir erforschen den Transformationsprozess“
Praxisnahe Forschung am Puls der Zeit: „Wir beschäftigen uns schwerpunktmäßig mit den Zukunftsthemen Künstliche Intelligenz und New Work. Beispielsweise analysieren wir, wie KI-basierte Gesundheitssysteme eingesetzt werden können, um frühzeitig Stress und Burnout bei Mitarbeitenden zu erkennen und zu verhindern. Zudem untersuchen wir, wie flexible und digitale Arbeitsmodelle wie das Homeoffice, die Work-Life-Balance und die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten verbessern können. Ein weiteres Beispiel ist die agile Arbeit. Wir untersuchen, welche gesundheitlichen Potenziale aber auch Risiken agile Arbeitspraktiken und flache Hierarchien auf die Arbeit in Teams und mit Vorgesetzten haben.
Unsere Erkenntnisse stellen wir zeitnah den relevanten Akteur*innen zur Verfügung, um Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Dazu bilden wir gemäß der inhaltlichen Ausrichtung unserer Forschungsprojekte interdisziplinär zusammengesetzte, wissenschaftliche Beiräte, beispielsweise aus Arbeitgeber- und Unternehmensverbänden, Gewerkschaften, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften. Diese Beiräte werden laufend über unsere Forschungsarbeiten informiert und haben den Auftrag, Zwischenergebnisse in ihren Netzwerken zu kommunizieren und für ihre Praxis zu nutzen.“
Keine Angst vor KI! „Das Institut für Arbeitsmedizin integriert zusehends auch Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) in seinen Forschungsprozess, beispielsweise in den Forschungsprojekten BAKI, INTERAGENT, Lernendes System & Gesundheitsmanagement. Damit erfüllt das Institut seinen Anspruch, innovative Technologien zu nutzen, um die sich verändernde Gesellschaft, Arbeits- und Umwelt im Sinne der evidenzbasierten arbeitsmedizinischen Forschung proaktiv zu begleiten und mitzugestalten.
Die Integration von KI-Methoden ergänzt bisherige Ansätze und ermöglicht es, größere Datenmengen effizient zu analysieren und Muster zu erkennen. Dadurch können vielfältigere und insgesamt mehr Datenquellen berücksichtigt werden, wodurch individuelle Risikofaktoren genauer identifiziert und passgenauere arbeitsmedizinische Maßnahmen entwickelt werden können. Automatisierte Prozess- und Auswertungsschritte verkürzen zudem die Analyseintervalle, sodass gesundheitsförderliche oder -schädigende Trends früher erkannt werden können.
Weitere Themen, an denen wir aktuell arbeiten:
- New Work. Erforschung neuer Arbeitsformen und -strukturen. Projektbeispiele: „New Work – New Health: Wie sieht gesundes Arbeiten in einer digitalen, flexiblen und agilen Zukunft aus?“; „GesundAgil: Wie gesund ist agiles Arbeiten?“ „BGM4NewWork: Stärkere Prävention in Unternehmen mit räumlich und zeitlich entgrenzten digitalen Arbeitsformen.“
- Digitalisierung von Verwaltung und Gerichtsbarkeit
- Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Neu denken und gestalten
- personalisiert – adressatenorientiert – diversitätssensibel
Komplexe Themen interdisziplinär erforschen: „Wir beantworten die Komplexität unserer Forschungsthemen mit einem entsprechend interdisziplinär aufgestellten Expert*innenteam: Am Institut für Arbeits-, Sozial- und Präventivmedizin sind die Fachgebiete Medizin, Public Health, Gesundheitswissenschaften, Sozialwissenschaften, Rehabilitation, Sportwissenschaften, Human Factors und Psychologie vertreten. Darüber hinaus wenden wir partizipative Forschungsansätze an und arbeiten eng mit Partner*innen aus der Praxis sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen.“
Raus aus dem Elfenbeinturm – rein in die Praxis: „Mit unseren Forschungsarbeiten wollen wir evidenzbasierte Handlungsleitlinien für die Praxis entwickeln und damit Einfluss auf den Transformationsprozess im Kontext des Wandels von Arbeit, Gesellschaft und Umwelt nehmen. Ziel ist es, die Akzeptanz für neue Technologien zu erhöhen, mögliche Gesundheitsgefährdungen, aber neben Belastungen und Beanspruchungen auch Chancen zu identifizieren und praxistaugliche Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“
Beschäftigung von Studierenden: „Eine Mitarbeit am Institut eignet sich insbesondere für forschungsaffine Interessierte, die gerne in einem jungen dynamischen Team arbeiten und die Zukunft der Arbeit gesundheitsförderlich mitgestalten möchten. Für Medizinstudierende bieten wir ein PJ-Tertial bei VW Wolfsburg an oder eine Mitarbeit im Institut im Rahmen der PJ-Rotation. Wir freuen uns auf Sie!“
Lehre: Die studentische Lehre umfasst ein breites arbeits-, sozial- und umweltmedizinisch geprägtes Themenfeld. Unter anderem üben wir praktisch mit Schauspielpatient*innen die Anamneseerhebung mit dem Schwerpunkt berufliche Belastungen. Auch wird auf berufsbedingte Einflüsse auf den Stütz- und Bewegungsapparat, die Haut, Atemwege und Lunge, Sinnesorgane und Infektionsabwehr eingegangen. Wir ergänzen diese klinischen Themen mit Lehrveranstaltungen zum Aufbau des Gesundheits- und Sozialsystems mit Einblicken in die Rehabilitations-, Unfall- und Krankenversicherung sowie Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement. Im Kontext klinischer Umweltmedizin beschäftigen wir uns unter anderem mit umweltassoziierten Syndromen, Umweltkatastrophen, Umwelt- und Biomonitoring, Klimawandel und den gesundheitlichen Auswirkungen sowie Global Health. Abgerundet wird die Theorie durch Exkursionen zu verschiedenen Firmen und Fällen, die die Studenten im 5. Klinischen Semester eigenständig bearbeiten und präsentieren. Besonders wichtig ist es uns, Bezug auf aktuelle und für alle Studierenden relevanten arbeits-, sozial- und umweltmedizinischen sowie gesundheitsökonomischen und gesellschaftlichen Themen zu nehmen, die Studierenden interaktiv einzubeziehen, für die Themen zu begeistern und für ihr berufliches Leben vorzubereiten.