Universität zu Köln

IPAUP – Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung, Köln

Die Universität zu Köln ist eine der ältesten und größten Universitäten in Europa. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Leistungen und der Qualität und Vielfalt ihres Studienangebots hat sie einen hervorragenden internationalen Ruf. Von über 48.000 Studierenden werden mehr als 4.100 Studierende an der Medizinischen Fakultät im Umfeld der Uniklinik Köln praxisnah durch die Verbindung von Krankenversorgung, Lehre und Forschung ausgebildet.

Was das Institut besonders macht?

von Professor Dr. med. Thomas C. Erren, M.P.H., Lehrstuhlinhaber und Direktor am Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung (IPAUP).

Univ.-Professor Thomas C. Erren

Lehre für die Praxis: Für die Berufszukunft aller Studierenden

„Mit der Lehre in der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin wollen wir über unseren Schwerpunkt der Prävention informieren und nachhaltig ausbilden. Ein zentrales Beispiel: Was müssen alle Ärztinnen und Ärzte über Berufskrankheiten wissen? Berufskrankheiten in der medizinischen Praxis begründet zu erkennen ist enorm wichtig und es muss verankert werden, dass es für jede Ärztin und für jeden Arzt über das Sozialgesetzbuch VII BK-Anzeigepflichten gibt“.

Fachverbindend werden Kerninformationen der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin im Netzwerk der Medizin angeboten, also über Schnittstellen mit der Inneren Medizin, Dermatologie, Radiologie etc.

„Im Vorgriff auf die Neue Ärztliche Approbationsordnung (NÄApproO) lehren wir auch, wie sich Ärztinnen und Ärzte wissenschaftlich fundiert weiterbilden können.“

Arbeit und Umwelt: Wichtige Faktoren für Gesundheit und Krankheit

„Wir stellen heraus, dass Faktoren der Arbeit und Umwelt nicht grundsätzlich zu Krankheiten beitragen müssen, sondern wichtig für die Gesundheit sein können und sollten. Evidenzbasierte Zusammenhänge von schädigenden Expositionen in Arbeits- und Umweltbereichen mit Krankheitsentwicklungen, für die zukünftige Ärztinnen und Ärzte – auch aufgrund des Mengengerüstes – eine Antenne haben sollten, werden anschaulich vermittelt“.

Vielfältige Lehre: Wahlthemen, Kölner Kompendien und Fallbeispiele

„In Vorlesungen durch Lehrpersonen mit vielfältigen Fachexpertisen bieten wir Wahlthemen an, die Studierende vorschlagen können“.

Beispiele in der Umweltmedizin waren die ‚Umwelt-Reaktor-Katastrophe in Fukushima‘ und die ‚Ebola-Krise 2014-2016 in Afrika‘, die mit Echtzeit-Informationen aufbereitet wurden. Beispiele für die Arbeitsmedizin waren ‚Zur Verlängerung der Lebenszeit und Lebensarbeitszeit‘, ‚Nanomaterialien in der Arbeitsmedizin‘, ‚Genetik in der Arbeitsmedizin‘ und ‚Covid-19 Pandemie: Informationen aus Praxis und Forschung‘.

Semesterweise werden für die Studierenden Kompendien (‚Kölner Kompendium Arbeitsmedizin‘ und ‚Kölner Kompendium Umweltmedizin‘) aktualisiert und kostenfrei bereitgestellt. Die Texte von „a-z“ schaffen Zeit und Raum, zusätzlich zum Themen- und Lernzielkatalog auch Wahlthemen zu berücksichtigen.

Fallbeispiele aus der arbeitsmedizinischen und umweltmedizinischen Poliklinik unterstützen die Lehre praxisnah.

„Unsere arbeits- und lebensnahe Lehre im Fachblock ‚Arbeitsmedizin, Sozialmedizin‘, im Querschnittsbereich ‚Klinische Umweltmedizin‘ und im ‚IMES‘-Studiengang (International Master of Environmental Sciences) erreicht pro Semester ca. 500 nationale und internationale Studierende, u.a. aus der Kölner Humanmedizin, der Versorgungswissenschaft und der Gesundheitsökonomie, und es werden Doktor- und Masterarbeiten betreut“.

Darüber hinaus können Studierende Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in unserem Lehrbergwerk im Zentrum der Universität (Albertus-Magnus-Platz) praxisnah erfahren. IPAUP-Angebote zur Weiterbildung können interessierte Studierende z.B. mit Hospitationen bei standortnahen Industrieunternehmen nutzen.

Internationale Forschung zu Zukunftsbereichen

„Wir bauen eigene Forschungsinformationen in die Lehre ein: Dies zeigt z. B. wie Untersuchungen an Arbeitsplätzen – in ganz besonderer Weise – zum Verständnis von Effekten der Inneren Uhren auf Arbeitsleistungen, Unfälle und Krankheiten und damit zu internationalen Forschungsbereichen zu Schlaf, Licht und weiteren Zeitgebern beitragen“.

Im Rahmen der IPAUP-Präventionsforschung gibt es weitere Themenfelder etwa aus der Chronobiologie, z. B. zu Wirkungen von perinatalen Zeitgeber-Expositionen auf die Entwicklung von Gesundheit und Krankheit.

Unsere Kölner Projekte nutzen Verbindungen zu internationalen universitären Partnern, aktuell z. B. in Oxford und Melbourne.

Arbeits- und umweltmedizinische Versorgung für die Weiterbildung, Lehre und Forschung

„Als Betriebsärztinnen und -ärzte betreuen wir Betriebe im Kölner Raum und beraten zu diversen Belastungen und Beanspruchungen“.

In der IPAUP-Poliklinik werden u. a. Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen und weiteren beruflich verursachten Erkrankungen durchgeführt. Darüber hinaus werden Personen betreut, bei denen der Verdacht auf eine umweltassoziierte Erkrankung besteht. Wissenschaftlich begründete Gutachten werden für Unfallversicherungsträger und Gerichte erstellt.

„Die umfassende Versorgung von Versicherten und Patienten in betreuten Betrieben und der Poliklinik unterstützt unsere Weiterbildung und bietet auch wichtige Erfahrungen und Impulse für die Lehre und Forschung“.

Schwerpunkte der Forschung

In der Arbeitsmedizin lauten Forschungsfragen mit Bezug auf erwerbstätige Menschen z. B.:

  • Welche kurzfristigen Effekte sind mit welchen Schichtplänen und mit welchen Chronotypen verbunden?
  • Welche langfristigen Effekte ergeben sich durch Schichtarbeit und Schlafstörungen?
  • Wie können Zeitgeber wie Licht und Nahrung synergistisch für Schichtpersonal genutzt werden?
  • Wie können epidemiologische Studien zu Schichtpersonal mit gestörten Inneren Uhren besser interpretierbar durchgeführt werden?
  • Welche Einflüsse hat KI auf die Arbeitswelt von heute und morgen?

In der Umweltmedizin lauten Forschungsfragen mit Bezug auf die Allgemeinbevölkerung z. B.:

  • Welche gesundheitlichen Effekte ergeben sich durch Zeitumstellungen – national und international?
  • Wie stark sind kurzfristige Effekte von Zeitumstellungen z. B. auf Herzinfarkte?
  • Wie stark sind langfristige Effekte von Zeitumstellungen z. B. auf die Mortalität?