Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung in Tübingen
Am Institut ist der einzige arbeitsmedizinische Lehrstuhl in Baden-Württemberg. Die Universität wurde 1477 gegründet und gehört zu den zehn ältesten Deutschlands. Die älteste ist die Uni Heidelberg, sie wurde 1386 gegründet.
- Internationale Spitzenuniversität, seit 2019 Exzellenz-Uni
- mit insgesamt rund 28.000 Studierenden,
- von diesen sind rund 3.500 Medizinstudentinnen und -studenten,
- Es gibt 160 Studienplätze zur Aufnahme des Studiums der Humanmedizin jeweils zum Sommer- und Wintersemester
Prof. Dr. Monika A. Rieger
Was das Institut besonders macht?
von Professorin Dr. med. Monika A. Rieger, Lehrstuhlinhaberin und Ärztliche Direktorin am Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung.
Studieninhalte: Nah an der Lebenswelt der Studierenden und dem Berufsalltag
„Wir richten unsere Lehrthemen an den Interessen der Studierenden aus und geben dabei auch Einblicke in unsere Forschungsthemen im Fach Arbeitsmedizin. Beispiel: Wie wirken sich unterschiedliche Operationstechniken wie die Schlüsselloch- oder Roboter assistierte Chirurgie auf die Gesundheit des Operateurs, der Operateurin aus? Oder: Welche arbeitsmedizinischen Gesundheitsrisken ergeben sich aus dem Umgang mit Gefahrstoffen oder Infektionen in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen? Damit sind wir ganz nah an den Studierenden dran. Auch findet innerhalb der Lehrveranstaltungen eine halbtägige Exkursion in einen Betrieb außerhalb unserer Uni statt, eine arbeitsmedizinische Begehung. Die Teilnahme ist verpflichtend. In Gruppen à zwanzig Personen besuchen wir beispielsweise Autobauer oder Zulieferer aus der Region. In der Regel organisieren wir die Busfahrt dorthin . Vor Ort erklären Betriebsärztinnen und -ärzte praxisnah ihre Tätigkeit. Damit erleben unsere Studierenden vor Ort, was Arbeitsmedizin bewirkt.“
Außerdem können Studierende das Wahlfach „Arbeitsmedizin – Praxis im Betrieb“ wählen. Das heißt: Sie hospitieren eine Woche lang bei einem Betriebsarzt, einer Betriebsärztin. Dabei sind sie in der Regel viel unterwegs und lernen die vom jeweiligen Anleiter beziehungsweise der jeweiligen Anleiterin betreuten größeren aber auch kleinen Unternehmen kennen (z.B. Bäckereien, Pflegeeinrichtungen, Kitas, Produktionsbetriebe). Zu den Unternehmen, die Hospitationen für die Studierenden der Universität anbieten, gehören u.a. namhafte Auto- und Maschinenbauer und Elektronik-Unternehmen unserer Region.“
Lehre: Viel qualifiziertes Lehrpersonal, eine hohe Authentizität der Lehre und eine sehr gute finanzielle Ausstattung
„Wir sind insgesamt rund zehn Lehrpersonen, alle sind in der Arbeits- bzw. Betriebsmedizin forschend oder praktisch tätig. Dadurch können wir die arbeitsmedizinischen Lehrinhalte anschaulich, begeisternd und lebensnah vermitteln. Auch unsere Weiterbildungsassistenten und -assistentinnen wirken umfangreich an der Lehre mit. Sie können Studierenden praxisnah Auskunft darüber geben, was sie an dem Fachgebiet fasziniert und warum sie als Arbeitsmediziner oder Arbeitsmedizinerin tätig werden wollen. Dabei wird unser Institut über den Landes-Arbeitgeberverband Südwestmetall institutionell gefördert: aus den Fördermitteln finanzieren wir Forschungsprojekte und eine praxisnahe Lehre für die Studierenden. Über diese Verbindung hinaus sind wir mit einer Vielzahl an Unternehmen in Kontakt, die bereit sind, unseren Studierenden Hospitationen oder Betriebsbegehungen zu ermöglichen. So haben die jungen Leute eine große Auswahl an spannenden Einsatzorten.“
Praxisbezug: Dem Institut gelingt der Transfer zwischen Forschung, Lehre und Umsetzung
„Unser arbeitsmedizinisches Institut ist sowohl in der Forschung und Lehre als auch betriebsärztlich in der Praxis tätig. Das heißt: Unsere Betriebsärztinnen und -ärzte betreuen unter anderem alle Studierenden und fast alle Beschäftigten der Universität Tübingen. Das sind sehr heterogene Tätigkeitsprofile einschließlich z.B. Gärtnerei, Tierhaltung, Werkstätten, Schreinerei etc. Durch die Vernetzung von Theorie und Praxis in unserem Institut gelingt uns der permanente Transfer zwischen Forschung, Lehre und Umsetzung. Das führt zu einer sehr realitätsnahen Forschung und Lehre, da die Themen, die wir erforschen, sich aus der unmittelbaren Praxis ableiten. Umgekehrt fußt unsere betriebsärztliche Tätigkeit auf Daten und Fakten sowie einer evidenzbasierten Medizin.“
Schwerpunkte
Die Versorgungsforschung: hat den erwerbstätigen Menschen im Fokus. Die Forschungsfragen lauten beispielsweise:
- Was denken Beschäftigte über Arbeitsschutz-Maßnahmen und wie werden diese akzeptiert?
- Wie können die Schnittstellen von Betriebsärzten und -ärztinnen zur Reha- oder Hausarztmedizin auch in Zeiten des Wandels gut und effektiv gestaltet werden?
- Wie können betriebsärztliche Angebote so gestaltet werden, dass sie sowohl den Anforderungen einer evidenzbasierten Medizin entsprechen als auch in die Betriebe passen?
Die Arbeitsphysiologische Forschung: zielt auf die gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung. Die Forschungsfragen lauten beispielsweise:
- Wie gestalte ich Arbeitsplätze so, dass sie bestenfalls gesundheitsförderlich, mindestens aber nicht schädlich sind?
- Wie lange können Menschen stehen, ab wann steigt das Risiko einer erhöhten Venenbelastung?
- Ab wann wird Arbeit zum Stress und wie lässt sich ein guter Umgang ermöglichen?